30 Tage vegetarisches Essen – Erfahrungen des Selbstversuchs

Die 30 Tage sind mittlerweile schon 2 Monate vorbei und nun ist es Zeit für ein endgültiges Fazit, was mir dieser Selbstversuch denn jetzt letztendlich an Erkenntnissen gebracht hat.

Die bisherigen Artikel zum vegetarischen Essen gibt es hier:

Ist vegetarisches Essen eintönig?

Eines meiner größten Bedenken vor dem Versuch war, ob vegetarisches Essen nicht zu eintönig sei. Im Prinzip schränkt man sich dadurch ja freiwillig ein. Zu meiner Überraschung musste ich feststellen, dass es so viele vegetarische Gerichte und Rezepte gibt, die meine Vorstellungskraft und Experiementierfreude bei weitem übersteigen.

Zum Essen gehen sieht das ganze wieder etwas anders aus. Bis auf die typischen Salate gibt es auf den üblichen Speisekarten in Restaurants fast nur Fleisch. Häufig habe ich also eine vegetarische Pizza oder einfache Pasta bestellt, weil es sonst nichts gab. Im Endeffekt schon eine gewisse Einschränkung. Ganz anders sieht das natürlich in vegetarischen Restaurants aus. Die Vielfalt der Gerichte dort stellt häufig die Auswahl in anderen Restaurants in den Schatten. Indische Restaurants haben meistens auch eine große Auswahl an vegetarischen Gerichten.

Macht vegetarisches Essen satt?

Ich persönlich werde nur durch Gemüse schwer satt, wie ich feststellen musste. Mein Magen braucht seine Kohlenhydrate, ansonsten kann ich essen bis ich platze und habe trotzdem noch Appetit. Von daher ist bei mir immer irgendwas mit Brot oder ähnliches beim Essen mit dabei. Genauso ist Käse ein guter Sattmacher, den ich immer gerne mit einbaue.

Da ich auch viel mit Rohkost experimentiert habe, kann ich sagen das hier das Sättigungsgefühl am niedrigsten ist. Ich fühle mich danach aber auch immer am besten. Deswegen versuche ich möglichst viel Rohkost über den Tag verteilt zu essen.

Gibt es Auswirkungen auf das Wohlbefinden?

Das vegetarische Essen an sich hat bei mir keine spürbaren Auswirkungen auf das Wohlbefinden gehabt. Der Unterschied ist natürlich auch nur im Vergleich zu sehen. Gegen alles was schwer im Magen liegt, wie Steaks und Pommes oder Gyros und Zaziki hat beinahe jedes vegetarische Gericht gewonnen. Im Grunde genommen fühlte ich mich also etwas leichter, weil die vegetarische Nahrung leichter zu verdauen ist.

Einen sehr deutlich spürbaren Effekt auf das Wohlbefinden hatte vor allem die Rohkost. Nach dem Verzehr von Rohkost war ich super energiegeladen und meistens auch viel wacher.

Langfristige Veränderungen meiner Ernährungsgewohnheiten

Der Selbstversuch hat nach 2 Monaten eindeutige Veränderungen meiner Ernährungsgewohnheiten bewirkt, das kann ich ganz eindeutig feststellen. Genau geändert hat sich:

  • Nach Möglichkeit esse ich so viel Rohkost wie nur Möglich. Nach Möglichkeit bereite ich jeden Morgen frische Möhren, Gurken, Radieschen oder Paprika in Streifen geschnitten zu und esse sie im Laufe des Tages mit verschiedenen Dips und Saucen oder auch einfach so. Das macht echt einen Unterschied und ist für mich die tollste Erkenntnis/Idee aus dem Selbstversuch.
  • Beim Essen gehen wähle ich jetzt fast immer ein vegetarisches Gericht. Nur wenn ich wirklich richtig Heißhunger auf ein Steak oder Ähnliches habe, greife ich dazu
  • Ich kaufe im Supermarkt keine Wurst mehr und statt dessen mehr Aufstrich wie Tomate Mozzarella oder Paprika Mix. Wurst ist irgendwie so etwas wie die Resterampe der Verarbeitung von Fleisch, genauso wie Hack. Auch hier war ich überrascht was für leckere Alternativen an Aufstrichen etc. es gibt.
  • Da ich so wenig Fleisch esse, kann ich jetzt viel deutlicher feststellen, was mir wirklich schmeckt. Um Schweinefleisch mache ich mittlerweile einen großen Bogen. Ein Rindersteak ab und zu hingegen ist für mich immer noch sehr reizvoll. Geflügel esse ich nur noch sehr selten. Fisch hingegen ist ungefähr gleich geblieben.
  • Habe ich früher im Restaurant zu dem fettigen, deftigen Essen mit Fleisch tendiert und mir gesagt, den Salat oder die vegetarische Pizza nehme ich dann beim nächsten Mal, so hat sich das jetzt genau umgekehrt. Und ich fühle mich sehr gut damit.
  • Genauso kann ich jetzt, wenn ich denn Mal Fleisch esse, dies viel mehr genießen und wirklich zelebrieren. Entsprechend esse ich auch möglichst nur noch hochwertiges Fleisch.

Fazit

Der Selbstversuch mit 30 Tagen ohne Fleisch hat doch so seine Spuren in meinen Ernährungsgewohnheiten hinterlassen. Wie ich feststellen muss, alle zu meiner besten Gesundheit und mit einem besseren Wohlbefinden. Obwohl ich mich faktisch dadurch in meiner Auswahl einschränke, fühle ich mich bereichert.

Für mich ist dadurch der Selbstversuch ein voller Erfolg gewesen. Ich konnte viele Erkenntnisse gewinnen und habe einiges für mein tägliches Leben mitgenommen. Außerdem habe ich jetzt meine eigenen Erfahrungen dazu gesammelt und lasse mich deswegen nicht länger von irgendwelchen Vorurteilen leiten. Ich kann Ihnen empfehlen, es selbst einmal auszuprobieren. Die 30 Tage sind schneller rum, als Sie denken.

Witzig fand ich vor allem die unterschiedlichen Reaktionen auf den Versuch. Viele sagten, 30 Tage vegetarische Essen sei für sie unvorstellbar und sie könnten vielmehr 30 Tage auf Alkohol verzichten. In dem Fall würde ich mir deutlich schwerer tun.

Immer wieder bin ich bei dem Thema vegetarischer Ernährung auch auf das Thema Vegan gestoßen. Ich kann mir sehr gut vorstellen, dort in Zukunft auch einmal einen 30 Tage Testversuch zu machen. Im Moment bin ich jedoch sehr glücklich wie es läuft.

Update vom 13.02.2021: Seit nunmehr 10 Monaten ernähre ich mich mit meiner Frau vegan. Zwischen dem Selbstexperiment und jetzt sind ungefähr 8 Jahre vergangen. Was ich als Fazit ziehen kann: Es hat mir damals für die Umstellung sehr sehr geholfen, schon einmal dieses Experiment mit 30 Tagen durchgeführt zu haben. Ich konnte dadurch einfach besser einschätzen, was auf mich zukommt. Dies hat mir letzten Endes enorm die Hemmung genommen, diesen Schritt zu wagen. Aktuell kann ich sagen, dass die Umstellung auf vegane Ernährung zu einer der einflussreichsten Selbstexperimte zählt die ich durchgeführt habe. Ich kann euch nur ermuten, dies gerne einmal für 30 Tag auszuprobieren, und schauen was dies mit eurem Körper, aber auch mit eurem Geist macht.

Empfehlungen zum Artikel: Profi Mixer für Smoothies- zerkleinert und mixt so ziemlich alles und kostet nur knapp die Hälfte gegenüber vergleichbaren Produkten. Perfekt für alle die mehr gesunde Rohkost essen möchten.

4 Comments

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  2. Malte 8. Juli 2013 at 16:54

    Hallo Carsten!
    Erst ein Mal vielen Dank für diesen tollen Artikel. Du hast gesagt, dass dich Rohkost am meisten überzeugt hat und sogar dein Wohlbefinden gesteigert hat. Dass Rohkost besonders gesund ist, hört man ja öfter. Allerdings ist jeden Tag Karotten-Sticks naschen auf die Dauer ja auch etwas eintönig. Falls du es weiterhin mit der Rohkost ausprobieren möchtest und nach einer Alternative suchst, könnte ich dir empfehlen auch Mal „Grüne Smoothies“ auszuprobieren. Das sind Smoothies die aus Obst und Grünzeug, wie Salat und dem Grün von Karotten und anderem Gemüse bestehen. Und auch Rohkostsalate könnten eine leckere Alternative darstellen.
    Was mich noch interessieren würde ist außerdem, ob sich die Ernährungsumstellung auf dein Gewicht ausgewirkt hat?

    1. Carsten Bruns 8. Juli 2013 at 21:23

      Hallo Malte,
      vielen Dank für deinen Beitrag und deine Vorschläge. Rohkostsalate habe ich ebenfalls ausprobiert und fand sie eine Bereicherung, natürlich vor allem frisch. Grüne Smoothies habe ich auch ein paar mal ausprobiert, finde sie geschmacklich stark gewöhnungsbedürftig, aber sie tun defitiv gut. Ich habe mich danach immer sehr fit gefühlt. Sättigen tun sie leider nur bedingt, weswegen ich sie vor allem als Lösung für Zwischendurch sehe.

      Auf mein Gewicht hat sich das Experiment nicht ausgewirkt. Ich habe aber auch eh seit 10 Jahren mein Optimalgewicht und pendel maximal 1-2 Kilo darum. Was ich damit sagen möchte, ich denke bei anderen wird sich die Umstellung vermutlich mehr auf das Körpergewicht auswirken.

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